Berberian Sound Studio (OmU)

© rapid eye movies

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Berberian Sound Studio (OmU)

GB | D 2012

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 88 Min.

Studio: Illuminations Films | Warp X

Vertrieb: rapid eye movies

Filmzine-Review vom 08.05.2014

Mitte der 70er Jahre nimmt Filmtontechniker Gilderoy (brillant: Toby Jones) in Rom einen Job an. Der schüchterne Engländer ist eigentlich auf Naturfilme spezialisiert und staunt nicht schlecht, als er erfährt, dass es sich bei „Il Vortice Equestre“ um einen Horror-Reißer handelt. Gilderoy gibt sich alle Mühe, trifft dabei aber auf den selbstverliebten Regisseur Santini (Antonio Mancino) und den tyrannischen Produzenten Coraggio (Cosimo Fusco). In der feindseeligen Atmosphäre fällt es ihm zunehmend schwerer, einen klaren Kopf zu bewahren…

Schon mit seinem zweiten Werk Berberian Sound Studio dürfte sich Peter Strickland neben Ben Wheatley (Kill List) als einer der talentiertesten jungen neuen Filmemacher Englands etabliert haben. Der kafkaesque Thriller entpuppt sich als eine stilvolle Verbeugung vor den in den 70ern enorm populären italienischen Giallo-Filmen, die oft nur so vor durchgestylter sadistischer Brutalität strotzen und Regisseure wie Dario Argento (Suspiria) oder Mario Bava weltberühmt machten. Der Clou an Berberian Sound Studio: Abgesehen von der grellen Titel-Sequenz bekommt man von dem produzierten Horrorfilm nur Ton-Effekte, Schreie oder schaurige Dialogfetzen serviert. Währenddessen sieht man Techniker Gilderoy, wie er für das analoge Sound-Design Melonen zermatscht, Gemüse zerrupft oder in einer Pfanne Fett anbrät. Innerhalb dieser schaurigen Klangwelten verliert der Brite nach und nach den Verstand. Im Schlussdrittel betritt Berberian Sound Studio in Sachen Paranoia dann sogar stellenweise die filmischen Alptraumwelten eines David Lynch oder Roman Polanski. Das ist insgesamt beängstigend guter Arthaus-Horror und fast schon der Stoff, aus dem Kultfilme gemacht sind.

In Deutschland erscheint der Film als englisch/italienische Originalfassung mit dt. Untertiteln leider nur im DVD-Format. Die Scheibe ist immerhin mit schönen Features (Deleted Scenes, Interviews, Behind the Scenes) ausgestattet, auch wenn einige Extras (z.B. der Audiokommentar mit Regisseur Strickland) der UK-Blu-ray auf der Strecke geblieben sind.

 

Marcs Filmwertung

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Rapid Eye Movies kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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