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Donnie Darko

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Donnie Darko (Limited Collector’s Edition –   4K UHD)

USA 2001

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 113 Min. (Kinofassung) / ca. 134 Min. (Director’s Cut)

Studio: 20th Century Fox | Flower Films

Vertrieb: Studiocanal

: 07. Oktober 2021

Filmzine-Review vom 04.10.2021

Teenager-Außenseiter Donnie Darko (Jack Gyllenhaal) lebt mit seinen Eltern und seinen beiden Schwestern (u.a. Maggie Gyllenhaal) in einer typischen amerikanischen Kleinstadt. Als eines Tages während seiner Abwesenheit aus heiterem Himmel eine Flugzeugturbine auf sein Zimmer stürzt, entgeht Donnie nur knapp dem Tod. Fortan wird er von mysteriösen Visionen geplagt, in denen ein Mann in einem furchterregenden Kaninchenkostüm ihm zerstörerische Aufträge erteilt…

Mit seinem Spielfilmdebüt Donnie Darko schuf der damals erst 26-jährige Richard Kelly den ersten Kultfilm des neuen Milleniums. Der originelle Genre-Mix erinnert in vielerlei Hinsicht an die irritierenden Phantasien von David Lynch (Mulholland Drive), ohne auf eine faszinierende Eigenständigkeit zu verzichten. Die Story ist – milde ausgedrückt – sehr durchgeknallt: Es geht um düstere Zukunftsvisionen, Zeitreisen und ums Erwachsenwerden in einem spießigen US-Kaff. Der Handlungsverlauf ist eigentlich kaum plausibel zu erklären, folgt aber, wie bei den meisten Zeitreisefilmen, stets einer inneren zwingenden Logik. Je weniger man über den Inhalt weiß, desto größer dürfte die Wirkung ausfallen. Donnie Darko gehört zu der seltenen Sorte Film, die einen schon nach der Eingangssequenz in den Bann zieht und einfach nicht mehr loslassen will, sosehr wird man als Zuschauer förmlich aufgesogen. Dabei fängt der Film insbesondere die dunklen Stimmungen des Protagonisten in visuell perfekten Bildern ein. Jack Gyllenhaal gelingt es vor seinem Hollywood-Durchbruch mühelos, einen US-Teenager fernab von albernen Klischees und Flachheiten intensiv und in jeder Hinsicht überzeugend darzustellen. Die restliche Besetzung passt sich dieser Qualität problemlos an, u.a. sind Mary McDonnell und Drew Barrymore (die den Film mitproduziert hat) mit von der Partie. Dass Donnie Darko trotz ausgezeichneter Kritiken damals kaum Beachtung fand, dürfte an der (mangelnden) Werbung gelegen haben. Wie vermarktet man aber auch solch einen mysteriösen Film über Wesen in Kaninchenkostümen, Zeitreisenphilosophie, Musik von Tears for Fears und mit Patrick Swayze als schmierigem Motivationsprediger? Die PR-Abteilung von 20th Century Fox fand jedenfalls keine Mittel, um den Film einer breiten Masse bekannt zu machen. So lief Donnie Darko in den USA fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit und konnte lediglich auf diversen Festivals Preise einheimsen. Regisseur Richard Kelly konnte anschließend trotz interessanter Ansätze (Southland Tales und The Box) leider nicht mehr an die Qualität seines zeitlos genialen Kultfilms anknüpfen.

Pünklich zum 20-jährigen Jubiläum hat Studicanal dem Streifen eine wunderschöne Limited Collectors Edition inklusive brandneuer 4K-Restaurierung spendiert. Enthalten sind die restaurierten Fassungen sowohl der Original-Kinoversion als auch des 2004 entstandenen, 20 Minuten längeren Director’s Cut. Diese Schnittfassung ist im Vergleich zum Original bekanntermaßen keine wirkliche Verbesserung. Das Grundgerüst ist gleich geblieben, hinzugefügt wurden einige Sequenzen, die man bereits von den älteren Deleted Scenes kennt. Außerdem gibt es nun mehrere eher ungeschickte Einblendungen des „Philosophy Of Time Travel“-Buches von Roberta Sparrow alias Grandma Death, einen neuen Einstiegs-Song (das poppige „Never Tear Us Apart“ von INXS ersetzt „Killing Moon“ von Echo and the Bunnymen) und eine leicht modifizierte Soundabmischung. Wer Donnie Darko schon kennen und schätzen gelernt hat, wird die Änderungen vermutlich mit wenig Wohlwollen zur Kenntnis nehmen – und beim nächsten Mal wieder zur Kinofassung greifen. Das sensationelle Bonusmaterial (u.a. ein extrem unterhaltsamer Audiokommentar mit Regisseur Kelly und seinem Kumpel Kevin Smith) wird u.a. durch die neue  Dokumentation „Deus ex Machina – Die Philosophie von Donnie Darko“ in Spielfilmlänge nochmal aufgewertet.

Das Bild in 4K Dolby Vision ist nicht perfekt und stellenweise recht grobkörnig, trotzdem lassen sich bereits in der Eröffnungsszene, in der Donnie auf dem Feldweg neben seinem Fahrrad liegt, deutlich feinere Details ausmachen. Beim Sound (DTS-HD Master Audio 5.1) lassen sich hingegen keine großartig auffälligen Veränderungen im Vergleich zu älteren Veröffentlichungen feststellen.

FEATURES:

4K UHD Kinofassung & Extras (Disc 1):

    • Audiokommentar mit Richard Kelly und Jake Gyllenhaal
    • Audiokommentar mit Richard Kelly, Sean McKittrick sowie Drew Barrymore, Jena Malone, Beth Grant, u.v.m.
    • Dokumentation „Deus ex Machina – Die Philosophie von Donnie Darko“ (85 min)
    • Kurzfilm „The Goodbye Place“ von Richard Kelly (9 min)
    • Geschnittene und alternative Szenen mit optionalem Audiokommentar von Richard Kelly (32 min)
    • Trailer

4k UHD Director’s Cut & Extras (Disc 2):

    • Audiokommentar mit Richard Kelly und Filmemacher Kevin Smith
    • Dokumentation „The Donnie Darko Production Diary“ mit optionalem Audiokommentar von Kameramann Steven Poster (53 min)
    • Archiv-Interviews mit Richard Kelly, Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Drew Barrymore, James Duval, Maggie Gyllenhaal, u.v.m. (14 min)
    • Featurettes: „They Made Me Do It“, „They Made Me Do It Too“ und „#1 Fan: A Darkomentary“ (43 min)
    • Storyboard/Film-Vergleich (8 min)
    • Behind the Scenes / B-Roll Footage (5 min)
    • Cunning Visions Infomercials (6 min)
    • Musikvideo: „Mad World“ von Gary Jules
    • Bildergalerie, TV-Spots, Director’s Cut Trailer

Blu-ray Kinofassung (Disc 3):

    • Identische Extras wie Disc 1

Blu-ray Director’s Cut (Disc 4):

    • Identische Extras wie Disc 1
    • Außerdem:
    • 40-seitiges Booklet
    • 3 Filmposter
    • Kühlschrankmagnet
    • 3 Zeichnungen
    • 5 Postkarten
    • 2 Tattoos

 

Marcs Filmwertung

Dark, Darker, Darko: Verschwenderisch ausgestattete Limited Collector’s Edition samt brandneuer 4K-Restaurierung. Für Fans des ewig-jungen Kultstreifens ein klares Muss.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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