Lammbock
D 2001
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 90 Min.
Studio: Senator Film | Little Shark Entertainment
Vertrieb: Universal Home Video
Filmzine-Review vom 19.10.2002
Kai (Moritz Bleibtreu) und sein bester Kumpel Stefan (Lucas Gregorowicz) betreiben gemeinsam einen kleinen aber feinen „Pizza“-Lieferservice namens Lammbock. Ihr Laden dient dabei allerdings mehr der Tarnung als einer ernsthaften Verbreitung italienischer Gaumenfreuden. Denn auf Kundenwunsch liefern die beiden passionierten Kiffer als gourmanten „Extrabelag“ auch selbst angebaute Rauchwaren frei Haus. Als die Pflanzen ihrer geheimen Waldplantage plötzlich von Läusen befallen werden, drängen sich erste Probleme in den bisher so relaxten Alltag der Freunde…
In Mädchen, Mädchen überließ er die filmische Realisierung seines Scripts noch Dennis Gansel, für Lammbock nahm Drehbuchautor Christian Zübert nun erstmals selbst auf dem Regiestuhl Platz. Dabei wurde ihm von Produzent Sönke Wortmann (Der bewegte Mann) weitgehend freie Hand gelassen. Zu Recht, denn Zübert beweist mit seiner Darstellung des generationskulturell so relevanten Themas „Kiffen“ sympathisches Feingefühl. Die häufig wirre, aber bis auf ironische Seitenhiebe klischeefreie und reflektive Erzählweise unterhält ungemein, auch wenn der Film insgesamt nicht ganz ohne Ideen-Anleihen z.B. bei Kultregisseur und Jay and Silent Bob-Erfinder Kevin Smith auskommt.
Doch selbst das schönste Drehbuch und die coolsten Dialoge müssen erstmal glaubhaft auf die Leinwand gebracht werden. Angesichts des Ergebnisses gab es hierfür keine bessere Wahl als das grandios agierende Duo aus Moritz Bleibtreu (Lola rennt, Das Experiment) und dem Newcomer Lucas Gregorowicz. Beide gehen völlig in ihren Rollen auf und lassen in keiner Einstellung Zweifel bzgl. Identifikation oder Glaubhaftigkeit ihrer Charaktere aufkommen. Im Gegenteil, schon nach der genialen, übrigens schnittfreien, Eingangssequenz steht eines fest: authentischer konnte man dies – ohne tatsächlich dauerbreit zu sein – nicht spielen. Und auch im weiteren Verlauf sind es gerade die pointierten, charismatischen und brüllend komischen Dialoge, Monologe und Konversationen gepaart mit außergewöhnlichen schauspielerischen Leistungen bis in die Nebenrollen, die den Film zu einer unterhaltsamen und unverkrampften Hanf-Komödie machen.
Dennoch, obwohl sich – praktisch ohne Unterbrechung – ständig irgendjemand einen Joint dreht oder anzündet, geht es in Lammbock, im Gegensatz zu themenverwandten Klassikern wie den Cheech und Chong-Filmen, um mehr als nur ums dumpfe Kiffen – aber das sollte jeder für sich selbst herausfinden.
Leider reißen einen weder Bild- noch Tonqualität vom Hocker, was (angesichts des andere Schwerpunkte legenden Genres) jedoch nur Technik-Ästheten nachhaltig stören dürfte. Enttäuschender sind dann schon die insgesamt eher mageren Bonusmaterialien. Zwar lohnt der lustige und informative Audiokommentar mit Regisseur, Produzent und den Hauptdarstellern allemal einen zweiten „Zug“, aber die kurzen Interviews und das recht fade „Behind the Scenes“-Featurette lassen leider noch Wünsche offen.
Mikes Filmwertung
Gelungene Kifferkomödie, die dank ihrer überragenden Darstellerriege für einen lang anhaltenden Lachflash sorgt.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Alexandra Neldel, Alexandra Schalaudek, Antoine Monot Jr., Elmar Wepper, Lucas Gregorowicz, Marie Zielcke, Moritz Bleibtreu, Wotan Wilke Möhring
Musik: Chris Jones
Produzent(en): Sönke Wortmann