Möwengelächter

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Möwengelächter

Mávahlátur

Island 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Studio: Isfilm

Vertrieb: epix

Filmzine-Review vom 04.05.2007

Nach dem Tod ihres Mannes kehrt Freyja (Margrát Vilhjálmsdóttir) in den 50er Jahren aus Amerika in ihr isländisches Heimatdorf zurück. Mit ihrer mondänen Art verdreht sie den Männern den Kopf und stößt bei den Frauen auf Neid. Auch die 11-jährige Cousine Agga ist misstrauisch und schwärzt ihre Tante ständig beim Dorfpolizisten an. Dieser wiederum ist neben dem Ingenieur Björn Theodor (Heino Ferch) der einzige Anwärter auf den begehrten Posten des neuen Ehemanns von Freyja…

Bei den isländischen Edda Awards räumte Möwengelächter 4 Nominierungen und 6 Auszeichnungen ab. Das historische Familiendrama mit krimikomödiantischem Touch ist die Verfilmung des gleichnamigen erfolgreichen Romans von Kristin Marja Baldursdóttir, und meistert einen mühelosen Spagat zwischen all den Genres und Handlungssträngen. Zum einen konzentriert sich die Geschichte auf die essgestörten Diva, die durch Heirat und Auswanderung den sozialen Aufstieg geschafft hat, aber aufgrund ihres ärmlichen Elternhauses doch nicht von der High Society anerkannt wird. Zum anderen erlebt der Zuschauer die Ereignisse aus der Sicht der pubertierenden Agga (hervorragend gespielt von Ugla Egilsdóttir), die von der Aura ihrer Tante fasziniert ist, ihr aber gleichzeitig in ihrer ausschweifenden Fantasie Brandstiftung, Mord und andere Delikte anhängen will. Nebenbei bekommt man noch Einblick in den Frauenhaushalt der Familie, die weitgehend ohne den Seemannsvater auskommen muss, und die Feindseligkeiten zwischen Freyja und ihrer neuen Schwiegermutter sorgen für reichlich Schadenfreude. Die verzweigten Handlungen lassen eine komplexe Romanvorlage erahnen, der ein 100-minütiger Film natürlich nicht bis ins Detail gerecht werden kann. Insgesamt gesehen greift Möwengelächter einfach ein Stück Leben aus dem Alltag heraus und lässt konsequenterweise das Ende offen.

Die Stereo-Tonspur gibt sowohl die Dialoge als auch den Swing-Soundtrack angemessen wieder, ganz Ehrgeizige können auch die isländische Fassung wählen. Die Extras – ein winziges Making of und ein paar entfallene Szenen – sind minimalistisch.

 

Ninas Filmwertung

Isländische Tragikkomödie mit angenehm unverbrauchten Charakterköpfen.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb epix kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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