GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (Special Edition; 2 DVDs)

© Warner Home Video

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GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (Special Edition; 2 DVDs)

USA 1990

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 139 Min.

Studio: Warner Bros.

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 22.11.2004

Schon in jungen Jahren hält Kleingangster Henry Hill (Ray Liotta) Einzug in die geschlossene New Yorker Mafiagesellschaft. Zusammen mit seinen Komplizen Jimmy Conway (Robert De Niro) und Tommy De Vito (Joe Pesci) startet Hill eine große Karriere.
Als Henry jedoch eines Tages verhaftet wird, wird er zum Risiko…

Mit Raging Bull läutete er die 80er, mit GoodFellas die 90er Jahre ein –
die Rede ist natürlich von US-Regisseur Martin Scorsese. Welcher der beiden genannten

Filme besser ist, kann definitiv nicht beantwortet werden – fest steht: beides sind

herausragende Meisterwerke. GoodFellas, basierend auf dem

semi-dokumentarischen Roman „Wiseguy“ des ehemaligen Mafiosis Nicholas Pileggi, ist

von der ersten Sekunde an fulminant und packend inszeniert. Schon die Eingangsszene,

in der die drei Gangster einen Mafiosi „entsorgen“ müssen, legt den mitunter extrem

brutalen Ton für die folgenden knapp zweieinhalb Stunden fest. In mit Voice-Overs

unterlegten Rückblenden folgt aus der Sicht von Henry (und später seiner Frau) der steile

Aufstieg und tiefe Fall eines Mannes, der sein ganzes Leben lang nur ein „Goodfella“ sein

wollte. Dabei geht Scorsese derart präzise und detailversessen zu Werke, dass man

selbst als Zuschauer ein gutes Gefühl für das Funktionieren der Mafia-Gesellschaft

bekommt. Einen nicht unwesentlichen Teil zum Erfolg hat der deutsche Kameramann

Michael Ballhaus beigetragen, der Scorseses Visionen in entfesselte Bilder umgesetzt

hat. Der Höhepunkt ist ohne Frage der berühmte dreiminütige „Copa-Shot“, bei dem

Ballhaus per Steadicam in einer fortlaufenden Bewegung Henry und Karen beim ersten

Date quer durch den Copacabana-Club verfolgt. Zu der grandiosen formalen Machart

gehört außerdem der sensationelle Soundtrack mit unzähligen Hits der 50er, 60er und

70er, die oft gleichzeitig als ironischer Handlungs-Kommentar gelesen werden können.

Auch die Darsteller passen sich dem hohen Niveau des Films an: Neben Ray Liotta in

seiner besten Karriere-Leistung ist es vor allem Joe Pesci, der als mal charmanter, mal

gnadenlos gewalttätiger Mafiosi verdient einen Oscar® gewann. Dass GoodFellas 1990 nicht in der Sparte „Bester Film“ ausgezeichnet wurde (diese Ehre ging an Der mit dem Wolf tanzt), gilt nach wie vor als größter Skandal der jüngeren Oscar®-Geschichte.

Bisher gab’s das Meisterwerk lediglich in einer grottenschlechten Flipper-Version ohne jegliche Extras. Die lang ersehnte Special Edition schafft Abhilfe: Disc 1 bietet neben dem Film gleich zwei aufregende Audiokommentare mit nahezu allen wichtigen Beteiligten – sogar der ansonsten mundfaule und wenig kommentarfreundlich gesinnte Robert De Niro quetscht zwei bis drei Sätze heraus – und mit Gangster Henry Hill höchstpersönlich. Auf der zweiten DVD gibt’s dann noch vier retrospektive Beiträge mit etlichen Interviews. Von großem Interesse ist die „GoodFellas Vermächtnis“-Doku, in der Nachwuchs-Regisseure wie Richard Linklater oder die Hughes-Brüder über den Einfluss des Films berichten. Insgesamt eine sehr respektable Special Edition, auch wenn Scorsese ein wenig zu kurz kommt.

 

Marcs Filmwertung

Ein weiterer Höhepunkt von Scorsese und zugleich ein Meilenstein des modernen amerikanischen Kinos.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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